Das goldene Vlies - Ilse Hönig
Sponsor-Event für das Sugdidi Team Festival in Georgien
Die Mystik des Goldenen Vlies und seine zukunftsweisenden Impulse für die therapeutische Praxis.
Interview mit Ilse Hönig am 13. Dezember 2024 um 19 Uhr
Kennst du die Argonauten-Sage? Was weisst du vom Diebstahl des goldenen Vlieses aus Kolchis, und von den Prüfungen, die zu bewältigen waren? Was hältst du von den Wundern, die dabei geschahen, und von den vielen schrecklichen Dinge, die geschahen?
Doch worum geht es eigentlich? Was sind die mystischen Hintergründe, die sich bis in die Sagen um Christian Rosenkreuz und den mittelalterlichen Orden vom goldenen Vlies spiegeln?
Ilse Hönig ist von der ersten Stunde an bei Eurythmy4you dabei. Sie wird diese Fragen zusammen mit Theodor bewegen, und du bist herzlich eingeladen, mitzudenken und mitzufühlen. Wenn du nicht live dabei sein kannst, bekommst du das Replay.
Für deine Vorbereitung
Hintergrundwissen zum Goldenen Vlies und den Mysterien von Kolchis
1. Mythologischer Hintergrund
Kolchis und das Goldene Vlies
Kolchis, das Land des sagenhaften Goldenen Vlieses in der griechischen Mythologie, liegt im heutigen Westen Georgiens, entlang der östlichen Küste des Schwarzen Meeres. Zum historischen Gebiet von Kolchis gehören Städte wie Sugdidi, Kutaisi und Batumi.
Bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. wurde Kolchis in hethitischen und assyrischen Quellen erwähnt. Im 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr. war Kolchis ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum, bekannt für seinen Reichtum an Gold und andere Bodenschätze. Archäologische Funde aus dieser Zeit, wie kunstvolle Goldarbeiten, belegen die kulturelle Blüte Kolchis' und seine Expertise in der Metallverarbeitung. Spätestens ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. galt Kolchis als ein legendäres Reich von großer Bedeutung.
In der Argonautensage wird Kolchis als mystisches Reich dargestellt, das vom König Aietes regiert wurde. Das dort aufbewahrte Goldene Vlies, ein magisches goldenes Schafsfell mit übernatürlichen Kräften schützt und symbolisiert das Königreich und die Macht von Kolchis. Bewacht wird es von einem furchterregenden, unbesiegbaren Drachen, der niemals schläft.
Jason und die Argonauten
Pelias war tyrannischer Herrscher von Iolkos, einer Hafenstadt 150 km nördlich von Athen. Zuvor hatte er seinen Halbbruder Aison, den rechtmässigen König von Iolkos, entmachtet. Der Sohn von Aison und rechtmäßige Erbe von Iolkos, was Jason. Er wurde von seiner Mutter in Sicherheit gebracht und wuchs versteckt auf.
Als Jason schließlich erwachsen war, kehrte er nach Iolkos zurück, um seinen rechtmäßigen Platz als König einzufordern. Pelias wollte ihn jedoch nicht einfach so als Thronfolger akzeptieren und stellte Jason eine fast unmögliche Aufgabe: Er sollte das Goldene Vlies aus dem fernen Kolchis holen, um so seine Loyalität und seine Fähigkeiten zu beweisen.
Pelias hoffte, dass Jason bei dieser gefährlichen Reise scheitern würde, doch stattdessen sammelte Jason eine Gruppe von tapferen Helden, die Argonauten, die ihn auf seiner Expedition begleiteten. Die Reise zum Goldenen Vlies wurde zu einer der bekanntesten und abenteuerlichsten Geschichten der griechischen Mythologie, die komplexe Themen wie Mut, Verrat, Liebe, Magie und Schicksal behandelt.
Die Reise nach Kolchis
Die Argonauten reisten auf dem Schiff Argo, das von Athene mit magischen Kräften ausgestattet wurde. Zu den bekanntesten Mitgliedern gehören:
-
Herakles (Herkules), der stärkste Held der griechischen Mythologie
-
Orpheus, der berühmte Musiker
-
Atalanta, die einzige Frau in der Gruppe, bekannt für ihre Schnelligkeit und Jagdfähigkeiten
-
Theseus, den Überwinder des Minotaurus
-
Castor und Pollux, die Zwillingsbrüder
Die Argonauten standen während ihrer Reise vor zahlreichen Herausforderungen, von denen die Passage der Symplegaden (Klappernden Felsen) eine der gefährlichsten war. Auf Rat des blinden Sehers Phineas schickten die Argonauten eine Taube voraus. Dann steuerten sie schnell wie die Taube geschickt selber hindurch, wobei die Felsen in einem gewaltigen Crash hinter ihnen zusammenkrachten.
Nach diesem Erfolg führte ihre Reise sie in das Land der Amazonen, einem kriegerischen Volk von Frauen. Herakles und die anderen Argonauten kämpften tapfer, und nach einem heftigen Konflikt gelang es der Gruppe, weiterzureisen. Nach vielen weiteren Abenteuern erreichten die Argonauten Kolchis, das Land, in dem das Goldene Vlies aufbewahrt wurde.
Die Prüfungen
Jason muss mehrere schwierige Aufgaben bewältigen, die ihm von Aeetes gestellt werden:
-
Die erste Aufgabe besteht darin, zwei Rinder einzufangen und mit ihnen ein Feld zu pflügen. Diese Rinder sind jedoch von einer übernatürlichen Natur, da sie nicht nur außergewöhnlich stark sind, sondern auch Flammen aus ihren Nüstern speien können. Jason bekommt hierbei Hilfe von Medea, der Tochter des Königs, die sich in Jason verliebt hat und ihm mit ihren magischen Fähigkeiten zur Seite steht. Mit Hilfe ihres Zaubertranks schafft es Jason, die Rinder zu bändigen, ihnen Züge anzulegen und mit ihnen das Feld zu pflügen.
-
Die zweite Aufgabe ist noch schwieriger. Er muss das Feld mit Drachenzähnen bepflanzen, die von dem Drachen stammen, der das Goldene Vlies bewacht und niemals schläft. Wenn sie in die Erde gepflanzt werden, entstehen aus ihnenbewaffnete Krieger, die sofort zum Leben erwachen, um gegen Jason und die Argonauten zu kämpfen. Medea rät ihm, die Krieger nicht direkt zu bekämpfen, sondern sie in einen Kampf gegeneinander verwickeln. Als die Krieger angreifen, wirft er einen Stein in ihre Mitte, was dazu führt, dass sie sich untereinander bekämpfen und vernichten. So erfüllt Jason die Aufgabe, ohne sie direkt besiegen zu müssen.
Beide Aufgaben sind von übernatürlicher Art, was sie zu Herausforderungen macht, die mehr mit Zauberei und List als mit reinem Kampf zu tun haben. Sie stellen nicht nur Jasons physische Stärke auf die Probe, sondern auch seinen Scharfsinn. Medeas Unterstützung durch ihre Zauberkräfte ist entscheidend für das Gelingen, und zeigt, wie tief die Verbindung zwischen Jason und Medea ist.
Die Erlangung des Goldenen Vlieses
Nachdem Jason die beiden schwierigen Aufgaben erfolgreich gemeistert hat, steht er vor der letzten und größten Herausforderung: den Drachen, der das Goldene Vlies bewacht, zu besiegen. Dieser Drache ist ein furchterregendes, unbesiegbares Wesen, das niemals schläft. Doch Medea, die sich in Jason verliebt hat, bietet ihm erneut ihre magische Hilfe an. Sie bereitet einen Zaubertrank, der bewirkt, dass der Drache in einen tiefen Schlaf fällt, was es Jason ermöglicht, ohne Gefahr das Goldene Vlies aus dem Baum, an dem es befestigt ist, zu nehmen.
Die Flucht
Mit dem Goldenen Vlies in der Hand ist Jason jedoch nicht in Sicherheit. König Aeetes erfährt von Jasons Diebstahl und schickt seine Männer, um die Fliehenden zu verfolgen. Medea spielt auch hier eine entscheidende Rolle. Sie hilft Jason und den Argonauten, indem sie ihren eigenen Bruder, Apsyrtus, in eine Falle lockt. In einigen Versionen der Sage wird berichtet, dass die Argonauten den Sohn Aeetes töten, in anderen, dass Medea ihren Bruder selbst in Stücke schneidet und die Teile ins Meer wirft, um die Verfolger aufzuhalten. Dies ermöglicht es den Argonauten, ungehindert mit dem Vlies zu entkommen.
Obwohl die Argonauten nach einer Reise voller weiterer Gefahren, Täuschungen und Herausforderungen das Goldene Vlies erfolgreich zurückbrachten, brachte die Heimkehr für Jason und die Argonauten viele ungelöste Konflikte und tragische Ereignisse mit sich.
Ende
Pelias übergibt seine Herrschaft jedoch nicht freiwillig an den rechtmässigen Thronfolger Jason und hofft, durch einen Zaubertrank verjüngt zu werden. Durch eine List von Medea wird er durch seine eigenen Töchter im Bad getötet. So wird Jason zum rechtmäßigen König von Iolkos, doch dieser Sieg ist von Bitterkeit überschattet und führt nicht zu einem glücklichen Ende. Die Beziehung zwischen ihm und Medea wird zunehmend belastet.
Schliesslich zieht das Paar nach Korinth, wo sie ein neues Leben beginnen wollen. Doch der dramatische Wendepunkt kommt, als Jason sich in Glauce, die Tochter von Kreon, dem König von Korinth, verliebt und glaubt, dass er durch diese Heirat seinen Einfluss und seine Macht stärken kann. Er nimmt an, dass er sich von Medea einfach befreien kann, doch diese nimmt grausam Rache. Sie schenkt Glauce ein wunderschönes, mit Zauberkräften versehenes goldenes Kleid, worin diese verbrennt, als sie es anzieht. Um Jason den letzten Rest seiner Freude und seines Stolzes zu nehmen, tötet Medea in ihrer Wut und Verzweiflung auch ihre beiden Kinder. Sie verlässt Korinth und zieht nach Athen, wo sie erneut in politische Intrigen und Konflikte verwickelt wird.
Jason hat alles verloren hat, was ihm einst lieb und teuer war – seine Familie, seine Kinder und seine neue Frau. In vielen Versionen der Sage stirbt er in Einsamkeit und Verzweiflung unter den Trümmern der Argo, dem Schiff, das ihm zu Ruhm und Macht verholfen hatte. Es gibt jedoch auch Variationen der Sage, in denen Jason als alter, gebrochener Mann in Einsamkeit und Verzweiflung stirbt - von den Menschen verachtet, die ihn früher bewundert haben.
2. Spirituelle Gesichtspunkte *
1. Symbolik der Argonautenreise in der Okkulten Literatur
In der esoterischen Literatur wird die Argonautenreise häufig als Allegorie auf eine spirituelle Reise oder Einweihung interpretiert. Die Argonauten stehen symbolisch für die Seelen der Eingeweihten, die auf der Suche nach Wissen, Erleuchtung oder göttlicher Wahrheit sind. Hier spielen Geografien und Orte eine symbolische Rolle, die mehr mit metaphysischen Konzepten als mit realen geographischen Entfernungen zu tun haben.
Die Argonautensage ist ein zentraler Mythos, der von der Reise der Argonauten und dem Goldenen Vlies erzählt. Das Goldene Vlies hing in Kolchis in einer Eiche, und wurde von einem feuerspeienden Drachen bewacht. Es symbolisiert den Astralleib des Christus – einen heilenden Impuls für die gesamte Menschheit.
Zeitgleich wirkten prägende Persönlichkeiten wie Moses, der die zehn Gebote in den Osten brachte, und Echnaton, der in Ägypten einen auf das Licht gerichteten Kult einführte. In jener Zeit stand die Sonne im Sternbild Widder, was auf die kosmischen Rhythmen verweist, die mit den Mysterien dieser Ära eng verbunden waren.
Die Entwicklung der Menschheit lässt sich in Kulturepochen gliedern, von denen jede eine spezifische spirituelle Aufgabe hat.
-
In der ersten nachatlantischen Kulturepoche besteht noch eine unmittelbare Verbindung der Menscheit mit der göttlich-geistigen Welt.
-
In der zweiten Kulturepoche lebten die Menschen in einer lebendigen Bilderwelt, in der das Göttliche unmittelbar einbezogen war.
-
In der dritten Epoche begann die Empfindungsseele den Zusammenhang mit den spirituellen Ursprüngen zu verlieren, doch die Engel hüteten weiterhin die Urweisheit. Diese findet ihren Ausdruck im Gral sowie in der Bildsprache von Wein und Brot.
-
In der vierten Kulturepoche, die durch die Verstandesseele geprägt war, wurden die Gedanken zur zentralen Wahrnehmung. Mit dieser Entwicklung tauchte das Gewissen als neues Sinnesorgan auf, das den Menschen ermöglichte, Gott im Inneren zu erleben. Damit verbunden war die Aufgabe, tierische Anteile in der Seele zu überwinden, wie es in den Artemis-Mysterien angedeutet wird.
-
In der heutigen, fünften Kulturepoche, der Epoche der Bewusstseinsseele, ist die Aufgabe, die Christus-Mysterien in ihrem tiefsten Wesen zu verstehen. Menschen wie Titurel und Parzifal wurden zu Hütern des Grals.
-
Die mythische Figur des Presbyter Johannes steht in Verbindung mit den Kolchischen Mysterien am Schwarzen Meer und verweist auf das Geistselbst der sechsten Kulturepoche,
Das Schwarze Meer spielte im 8. und 9. Jahrhundert eine besondere Rolle als spirituelles Zentrum. An der Ostküste des Königreichs Kolchis befand sich die Stadt Phasis, die eine bedeutende Akademie beherbergte. Die Kolchischen Mysterien wurden von Buddha geleitet.
Asgard, in der nordischen Mythologie die Heimat der Götter, wird ebenfalls im Schwarzmeerraum gesehen. Nördlich davon wirkten die Drotten-Mysterien, die mit Michael und Widar verbunden waren. Im Süden wurden die Logos-Mysterien gepflegt, die Christus nahestanden.
Die Mars-Mysterien prägten den Norden, die Venus-Mysterien den Süden, und die Mitte, Europa, war durch die Jupitermysterien beeinflusst.
Die Initiationswissenschaft hilft uns heute, die Aufgaben der Bewusstseinsseele zu erfassen und weiterzuführen. Sie gibt Orientierung, um die eigene Entwicklung mit spirituellen Impulsen zu verbinden.
Das Goldene Vlies steht dabei als Symbol für den Astralleib des Christus und weist darauf hin, dass durch spirituelle Bewusstseinsarbeit die Heilung und Entwicklung der gesamten Menschheit möglich wird.
* Notizen und Ergänzungen von Ilse Hönig zu einem Vortrag von
Vladimir Khvitia am 3. Juni 2024 in Salzburg